Dienstag, 24. Februar 2015

Terra Preta – Eine der fruchtbarsten Erden

Wir als europäischer Kleingärtner müssen unseren Gartenboden jährlich selbst gewonnenen Humus durch Kompostierung zuführen, damit dieser wichtige Nährstofflieferant für die Pflanzen und Bäume genug im Gartenboden vorhanden ist.  
Viel älter ist aber die Gewinnung von nachhaltiger weitaus fruchtbarere und humusreicherer Erde, die man in den südamerikanischen Regenwaldregionen Amazoniens gefunden hat.

Auf Portugiesisch heißen diese Erden - Terra Preta de indio, was übersetzt „Schwarze Erde der Indios“ heißt.  
Durch intensive Forschung wurde nachgewiesen, dass diese teils meterhohen Schichten durch Menschenhand entstanden sind. Es waren unter anderem Holzkohle, Asche und sogar Lebensmittelabfälle vorhanden. Man geht inzwischen davon aus, dass die Ureinwohner schon vor 7000 Jahren wussten, wie sie ihre Erde fruchtbar halten müssen. Dazu mischten sie Fäkalien mit Holzkohle und gaben weitere Abfälle hinzu. Gelagert wurde dieses Gemisch wahrscheinlich in luftdichten Tongefäßen um so diese schwarze Erde zu gewinnen. Deshalb findet man immer wieder Tonscherben in den Böden.  

Verwunderlich ist allerdings, dass der hohe Humusgehalt bestehen bleibt und heute noch besteht, wo man ja weiß, dass durch den täglichen Regen in den Tropen eigentlich die Nährstoffe ausgeschwemmt werden. Übrig bleiben dürfte binnen kurzer Zeit nur organischer Kohlenstoff.  

Die Lösung – die Ureinwohner Südamerikas hatten herausgefunden, wie sie Gartenerde für ihre Waldgärten herstellen konnten.  

Es handelt sich dabei um den Prozess der Fermentierung, so wie wir es heute von unseren Lebensmitteln kennen. Durch die Zugabe von Holzkohle in dem Erdgemisch wurde die Entstehung von Methangase und Fäulnis verhindert und gleich noch die Gerüche gebunden.  
Da das alles in geschlossenen Behältern geschah, konnten sich auf den beigemischten Fäkalien keine Insekten massenhaft vermehren. Die verwendete Holzkohle spielt bei dem ganzen Prozess eine sehr wichtige Rolle, da sie eine große Oberfläche hat. Hier können sich dabei Mikroorganismen ansiedeln und Nährstoffe an- und einlagern. Da Holzkohle sehr lange in ihrer Struktur erhalten bleibt, steht sie auch lange dem Erdboden zur Verfügung.

 Nutzen für den Kleingärtner  

Die Herstellung dieser „Wundererde“ lässt sich auch auf den Kleingarten übertragen. Allerdings nicht bei industriellen Anbau. Denn letztendlich entsteht „Terra Preta“ nur durch die Aktivität von Bodenorganismen. Außerdem ist es Zeitaufwendig und nur mit bestimmten Hilfsmitteln herzustellen. Bei industriellen Anbau würde die Aktivität der Bodenlebewesen durch Monokultur, Mineraldünger, Pestizide und schweren Geräten sehr eingeschränkt werden. Als Hobbygärtner braucht man als wichtigsten Bestandteil zur Herstellung dieser Erde, Holzkohle. Um genauer zu sein, nur feinen Holzkohlenstaub und keine Asche.  
Auch Kaminasche ist nicht geeignet, da sie vollständig verbrannt ist.  

Dieser Staub ist die Basis mit dem zuverlässig hohen Kohlenstoffgehalt für die Nährstoffspeicherung. Den Holzkohlenstaub kann man auch kaufen, jedoch ist das Angebot nicht überall vorhanden. Gut sind die Besitzer von „Aztekenofen“ dran, denn beim Kochen auf diesen Öfen fällt Holzkohlenstaub an. Damit wäre eine der Grundsubstanzen vorhanden. Die Rezeptur ist dabei erstaunlich einfach, denn mehr als Küchen- oder Gartenabfälle, Holzkohle und Regenwürmer sind nicht nötig – Terra Preta ist somit auf jedem Balkon und in jedem Kleingarten herstellbar.  

Eine fundierte Gebrauchsanweisung zur Herstellung von Terra Preta kannst du in diesem Handbuch nachlesen.
 

Wie immer werden jetzt einige Hobbygärtner sagen, wozu diese Mühe machen wenn es doch fertige "Terra Preta-Erde" im Handel zu kaufen gibt!  

In diesem Fall setzen wieder einmal einige Hersteller auf die Unkenntnis von Hobby- oder Kleingärtnern. Denn "Terra Preta" ist eine Bezeichnung für eine Bodenart und Abbau, Export und Verkauf des natürlich gewachsenen Bodens in Südamerika sind strengstens verboten!  

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Auch wenn du kein Interesse an der Herstellung dieser Erde hast, würde ich mich freuen, wenn du den Artikel mit den Besuchern auf Facebook, Twitter, Linkedin und Google+ teilst.